Paarungssysteme bei Vögeln                                                                   (Schweiz, 1990-1995) . Für Studien zum Einfluss der Umwelt auf Paarunssysteme eignen sich vor allem Arten, die unter sehr verschiedenen ökologi- schen Bedingungen leben. Aus diesem Grund verglichen wir die Brutbiologie von Wasserpiepern (Anthus spinoletta) zwischen alpinen Berghängen, die sich in Mikroklima, Nahrungsangebot und Räuberdichte unterscheiden. Das soziale Paarungssystem (d.h. wer brütet mit wem?) widerspiegelte die Qualität der Männchen, gemessen an Alter, Revier- grösse und Menge der Insekten-Nahrung im Revier: Die Männchenqualität stieg von Junggesellen über polyandrische und monogame zu polygynen Männchen, wobei Monogamie vorherrschend war. Das genetische Paarungssystem (d.h. wer zeugt mit wem Nachkommen?) wich vom sozialen ab: viele Nester enthielten Junge, die entweder nicht vom Männchen oder nicht vom Weibchen oder von keinem der beiden Brutpartner stammten. Diese Fälle liessen sich nicht mit den Qualitäten der Männ- chen oder Weibchen erklären. Sie ergeben sich wahrscheinlich aus zufälligen Gelegenheiten für Fremdkopulationen und inner- artlichem Brutparasitismus. Gefördert werden diese Gelegenheiten offenbar durch Umweltbedingungen wie z.B. kurze Distanzen zwischen Nest und gemeinsamen Nahrungsgründen. Dischmatal bei Davos, Schweiz